Initiative gestartet - Brandenburg forstet auf
Brandenburg kämpft gegen Waldschäden mit der neuen Kampagne »Brandenburg forstet auf« und setzt auf klimaresistente Mischwälder.
Initiative gestartet: Brandenburg forstet auf
Brandenburgs Wälder stehen vor einer gewaltigen Herausforderung. Jahre der Dürre, Stürme und Schädlingsplagen haben sichtbare Spuren hinterlassen – viele Waldbestände sind geschwächt oder abgestorben. Eine neue Aufforstungsinitiative unter dem Motto „Brandenburg forstet auf“ soll dem Waldsterben entgegenwirken. Warum ist Aufforstung in Brandenburg so wichtig? Nicht nur, weil Bäume Kohlendioxid binden und Lebensräume für Tiere bieten, sondern auch, weil hier vor Ort akut gehandelt werden muss, um grüne Zukunft zu sichern. Die gemeinnützige Organisation Aktion Baum (Aktion-Baum gGmbH) hat nun den Startschuss für umfangreiche Baumpflanzungen in Brandenburg gegeben – mit dem Ziel, Hoffnung für die Wälder zu pflanzen und die Menschen emotional zu aktivieren.
Dramatischer Waldzustand in Brandenburg
Der aktuelle Waldzustandsbericht 2024 zeichnet ein alarmierendes Bild der Brandenburger Wälder. Laut Forstministeriums-Daten waren die Werte für Baumschäden selten so hoch wie jetzt. Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Gesunde Bäume: Nur noch 15 % der Waldbäume gelten als ohne sichtbare Schäden – das ist nur halb so viel wie im Jahr zuvor. Anders gesagt: 85 % der Bäume zeigen bereits Krankheits- oder Dürresymptome. Gleichzeitig stieg der Anteil schwer geschädigter Bäume auf 32 % – doppelt so viele wie 2023.
- Laubbäume besonders betroffen: Eichen und Buchen verzeichnen die höchsten jemals gemessenen Schadensraten. 75 % der Eichen und 64 % der Buchen weisen deutliche Schäden auf; schadlos sind nur noch 3 % (Eiche) bzw. 5 % (Buche). Auch Brandenburgs „Brotbaum“, die Kiefer, bleibt nicht verschont: 17 % der Kiefern sind stark geschädigt, und nur 19 % zeigen keinerlei Schäden (zum Vergleich: 2023 waren es noch 30 %).
Diese Zahlen verdeutlichen den kritischen Zustand: Brandenburgs Wald „pfeift auf dem letzten Loch“ – so drastisch formulierte es sinngemäß Agrarministerin Hanka Mittelstädt bei der Vorstellung des Berichts. Besonders in den sandigen Böden und Kiefernmonokulturen der Region schlagen der Klimawandel und seine Folgen mit voller Wucht zu: Dürresommer, Hitzewellen und Spätfröste haben die Bäume geschwächt. Zwar gab es 2023 gebietsweise mehr Niederschläge, doch ein einziges besseres Jahr reichte nicht zur Erholung der gestressten Wälder. Im Gegenteil – 2024 mussten Förster erneut Negativrekorde verzeichnen.
Warum trifft es Brandenburg so hart? Zum einen dominiert hier die Kiefer: Fast 69 % der Waldfläche sind mit Kiefern bestockt. Diese Monokulturen sind besonders anfällig für Schädlinge wie den Kiefernspinner, der zuletzt über 11.000 Hektar befiel. Zum anderen zählt Brandenburg zu den trockensten Regionen Deutschlands – Folgejahre mit kaum Regen (2018–2020, 2022) haben die Böden ausgetrocknet und viele Bäume an ihre Überlebensgrenze gebracht.
"Viele Jahre war es zu trocken und zu warm... Dadurch können die Bäume nicht gut leben und werden schwach"
Die traurigen Konsequenzen sehen wir jetzt: kahle Kronen, verdorrte Spitzen, sterbende Forste.
Doch inmitten dieser Krise keimt Hoffnung – in Form junger Bäume, die nun gepflanzt werden sollen. Experten sind sich einig, dass Waldumbau und Aufforstung essenziell sind, um Brandenburgs Wälder zukunftsfähig zu machen. Insbesondere die Umwandlung der einseitigen Kiefernforste in widerstandsfähige Mischwälder mit angepassten Baumarten hat höchste Priorität. So entstehen klimastabile „Zukunftswälder“, die Dürre, Schädlingen und Stürmen besser trotzen können. Aufforstung ist hier nicht nur eine ökologische Maßnahme, sondern ein Akt der Verantwortung für kommende Generationen.
Aktion Baum – Gemeinsam für neue Wälder
Die Initiative „Brandenburg forstet auf“ wird von der gemeinnützigen Organisation Aktion Baum durchgeführt. Diese 2021 gegründete Umweltorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wälder in Deutschland aufzuforsten und zu schützen. Lars Hermes, der Gründer von Aktion Baum, stammt selbst aus einer waldreichen Gegend und war schockiert über den dramatischen Zustand der heimischen Wälder. Als er feststellte, dass viele Aufforstungsprojekte auf Ausland konzentriert sind, entschied er sich, den Fokus auf unsere lokalen Wälder zu legen.
"Alle lieben den Wald, aber niemand setzt sich für ihn ein"
Diese Erkenntnis trieb ihn an, aktiv zu werden. Zusammen mit Mitstreiter\*innen entwickelte Lars Hermes ein Konzept, um Unternehmen und Freiwillige fürs Bäumepflanzen in Deutschland zu gewinnen.
In Brandenburg hat Aktion Baum nun ihr erstes großes Wiederbewaldungsprojekt gestartet – in Strausberg bei Berlin. Dort, auf einer Waldfläche östlich von Berlin, zeigte sich exemplarisch, warum Aufforstung so nötig ist: Der Kiefernwald vor Ort hat in der Vergangenheit stark unter Trockenheit und Stürmen gelitten. Im November 2022 organisierte Aktion Baum hier ein erstes Pflanzevent. Unter Anleitung von Förstern setzten engagierte Helferinnen und Helfer insgesamt 5.300 junge Bäume in die Erde – von Lärchen über Douglasien bis hin zu Roteichen und Esskastanien, um die Monokultur aufzubrechen. Ein Jahr später, im Herbst 2023, folgte die nächste Pflanzung: Weitere 6.400 Setzlinge wurden ausgebracht. Schon jetzt sind erste Erfolge sichtbar – viele der jungen Bäume haben sich gut etabliert und strecken ihre frischen Triebe dem Himmel entgegen.
Die Aufforstungsaktionen in Strausberg stehen symbolisch für das, was „Brandenburg forstet auf“ erreichen will: Gemeinsam werden karge oder zerstörte Flächen wieder in grüne Wälder verwandelt. Dabei setzt Aktion Baum bewusst auf heimische und klimaresiliente Baumarten, um robuste Mischwälder zu schaffen. Jede Pflanzung wird in enger Abstimmung mit Förstern, Behörden und Wissenschaftlern geplant. So wird sichergestellt, dass die richtigen Bäume am richtigen Standort gepflanzt werden – ein wichtiger Faktor, damit der neue Wald langfristig überlebt. Außerdem werden die jungen Bäume oft mit Schutzzäunen vor Wildverbiss bewahrt, damit sie eine Chance haben, ungestört aufzuwachsen.
Die Initiative ruht auf vielen Schultern: Freiwillige aus der Bevölkerung packen ebenso mit an wie Mitarbeiter\innen von Firmen, die Aktion Baum als Partner unterstützen. Dieses gemeinschaftliche Engagement verleiht dem Projekt eine besondere emotionale Kraft. Wenn Familien, Schüler oder Firmenangehörige zusammen Löcher graben, Bäumchen einsetzen und angießen, dann entsteht ein Gefühl der Verbundenheit – untereinander und mit der Natur. Jeder gepflanzte Baum steht auch für Hoffnung*: Hoffnung, dass Brandenburgs Wälder wieder dichter, grüner und lebendiger werden.
„Wir müssen handeln. Sofort!“ – Aufruf zum Mitmachen
Angesichts der dramatischen Lage dürfen wir nicht tatenlos bleiben. Lars Hermes, Initiator von Aktion Baum, findet dazu deutliche Worte:
"Wir wollen nicht einfach zusehen, wie die Welt jährlich 15 Milliarden Bäume verliert. Wir müssen handeln. Sofort!"
Sein Appell macht klar, dass jede und jeder einen Beitrag leisten kann und sollte – besonders hier in Brandenburg, wo der Wald unsere Hilfe braucht. Aufforstung ist kein Luxusprojekt, sondern bitterer Ernst: Ohne rasches Handeln könnten ganze Landstriche ihre Wälder verlieren, mit gravierenden Folgen für Klima, Wasserhaushalt und Lebensqualität.
Die gute Nachricht: Mit jeder Schaufel Erde, die für einen neuen Baum bewegt wird, keimt ein Stück Zukunft. Schon kleine Beiträge zählen. Ob durch Baumpatenschaften, Spenden oder tatkräftige Hilfe bei Pflanzaktionen – es gibt viele Wege, Teil der Aufforstungsinitiative zu werden. Aktion Baum lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich zu beteiligen:
"Pflanzt mit uns Bäume, damit Brandenburgs Wälder wieder aufatmen können!"
Gemeinsam können wir es schaffen, die grünen Lungen unseres Landes zu erneuern. Die ersten Setzlinge sind bereits im Boden – doch viele weitere sollen folgen, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, dass irgendwann mehr Bäume gepflanzt als abgeholzt werden.
Die Initiative „Brandenburg forstet auf“ verbindet sachliche Notwendigkeit mit emotionaler Motivation. Sie zeigt, dass aus der Sorge um den Wald Tatendrang erwächst. Wenn wir heute handeln, werden kommende Generationen in Jahrzehnten durch schattige märkische Wälder wandern können, anstatt vor Baumruinen zu stehen. Jeder neu gepflanzte Baum ist ein Versprechen: Wir geben den Wald in Brandenburg nicht auf.
Quellen: Waldzustandsbericht 2024, Aktion Baum
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Unterstütze die Initiative “Brandenburg forstet auf” und hilf dabei, Brandenburgs Wälder für die Zukunft zu sichern.
